Die schönsten Bahnhöfe der Welt

Von Tim Schäfer
Die schönsten Bahnhöfe der Welt

Große Verkehrsknotenpunkte sollten nicht nur bequem und sicher, sondern auch spektakulär sein – schließlich ist dies das erste, was man sieht, wenn man mit der Bahn ins Land kommt. Hier entsteht der erste Eindruck von einer Stadt. Wir haben zehn der schönsten Bahnhöfe ausgewählt, die sich problemlos in die Liste der Top-Attraktionen des Landes einreihen lassen.

1. New York Central Station

New York Central Station
Foto thegingerwanderlust.com

New Yorks ältester und größter Bahnhof der Welt hat 44 Bahnsteige und 67 Gleise. Der Bahnhof ist zweistöckig: 41 Gleise befinden sich auf der ersten Ebene und 26 auf der zweiten. Das Gebäude wurde vor mehr als hundert Jahren – 1913 – erbaut, und früher gab es an seiner Stelle auch einen Bahnhof. Das Grand Central Terminal ist im eklektischen Boz-ar-Stil gestaltet, der sich durch Symmetrie, kunstvolle Verzierungen, figurative Skulpturen und Goldintarsien auszeichnet.

In dem Gebäude gibt es mehrere beliebte Cafés und Restaurants, von denen die Oyster Bar besonders gelobt wird. Außerdem gibt es ein Kino, so dass Sie sich die Zeit mit einem Film vertreiben können, wenn Ihr Zug Verspätung hat oder Sie zu früh am Bahnhof ankommen.

2. St. Pancras Station

St. Pancras Station
Foto nationalgeographic.com

Der Bahnhof ist, wie viele andere auf dieser Liste, nicht alt: Er wurde 1868 eröffnet und befindet sich gegenüber der British Library im Zentrum Londons. Er beherbergt auch das Fünf-Sterne-Hotel St. Pancras Renaissance. Pancras Renaissance Hotel (unglaublich schön), und dies ist das Hauptgebäude des Bahnhofs. Es ist aus rotem Backstein im neugotischen Stil erbaut und gilt als eines der markantesten Beispiele dieser Architekturrichtung.

St. Pancras International sieht nicht nur toll aus, sondern ist auch ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Von hier aus werden zum Beispiel Flüge nach Paris und Brüssel mit Eurostar-Zügen durchgeführt, die unter dem Ärmelkanal hindurchfahren.

3. Antwerpener Hauptbahnhof

Antwerpener Hauptbahnhof
Foto schreder.com

Den Fotos nach zu urteilen, sieht er aus wie ein Herrenhaus einer alten Grafenfamilie oder sogar eines Königshauses. Der Bahnhof wurde 1905 eröffnet, aber die Züge fahren hier schon seit 1898, als der Dekabarkader gebaut wurde – ein Teil des Bahnhofs mit Bahnsteigen und einem Vordach darüber.

Das schöne Gebäude hat dem Lauf der Zeit kaum standgehalten: Mitte des 20. Jahrhunderts begann es buchstäblich zu zerfallen. Dank des Status eines Architekturdenkmals, der dem Bahnhof 1975 zuerkannt wurde, konnte der Abriss vermieden werden. Die 1998 begonnene Restaurierung wurde nur elf Jahre später abgeschlossen. Der Bahnhof erhielt einen anderen Grundriss mit drei statt einer Ebene. Bei der Renovierung von Antwerpen Centraal wurde ein neuer Durchgang zum Bahnsteig gebaut, aber das schlossartige Gebäude steht immer noch.

4. Bahnhof São Bento

Bahnhof São Bento
Foto wikipedia.org

Vor dem Bahnhof São Bento befand sich ein Kloster namens São Bento de Ave Maria. Nach einem Brand im Jahr 1783 wurde es restauriert, aber nach und nach wurde der Ort aufgegeben. Zu dieser Zeit wurde das Eisenbahnnetz aktiv ausgebaut, und im Jahr 1900 begannen die Arbeiten zum Umbau des Klosters in einen Bahnhof.

Das Gebäude ist im neoklassizistischen Stil erbaut. Im Inneren befinden sich zahlreiche Werke von Jorge Colas, einem der besten Künstler seiner Zeit, der portugiesische Azulejo-Fliesen malte. Zu den Motiven, die die Wände des Bahnhofs schmücken, gehören historische Episoden und Schlachtszenen. Kurzum, es gibt viel zu sehen, während man auf den Zug wartet.

5. Straßburger Bahnhof

Straßburger Bahnhof
Foto wikivoyage.org

Von außen sieht der Bahnhof modern und ungewöhnlich aus – er ist ein vollständig verglastes halbrundes Gebäude. Die Kuppel ist erst vor kurzem entstanden. Davor sah der Bahnhof aus wie die Bauten der damaligen Zeit – er wurde 1883 eröffnet, aber die Bauarbeiten dauerten noch fünf Jahre.

Der Umbau, der Ende 2007 abgeschlossen wurde, kostete rund 150 Millionen Euro. Das Gebäude wurde mit allem ausgestattet, was möglich ist: beheizte Fußböden, ein modernes elektrisches Zentralisierungssystem, das es ermöglicht, den dichten Verkehr zu überwachen und Störungen des Zugverkehrs zu vermeiden, sowie verschiedene Sicherheitssysteme.

6. Kanazawa City Station

Kanazawa City Station
Foto ishikawatravel.jp

Das Gebäude des Kanazawa-Bahnhofs ist interessant wegen seiner Kombination aus traditioneller japanischer Architektur und modernem Stil. Der Eingang sieht aus wie ein riesiger, vierzehn Meter hoher Bogen aus handgefertigten Holzsäulen. Er beginnt mit einem Glasdach, das in starkem Kontrast zu den Säulen selbst steht.

Im Inneren des Bahnhofs Kanazawa gibt es viel Grün: Bäume und Sträucher. Es gibt sogar Springbrunnen. Wenn man einmal drinnen ist, merkt man gar nicht mehr, wie schnell die Zeit vergeht, während man auf den Zug wartet. Und das Gebäude selbst wirkt trotz seines kühnen Stilmixes erstaunlich harmonisch.

7. Chhatrapati Shivaji-Bahnhof

Chhatrapati Shivaji-Bahnhof
Foto geo.de

Der Bahnhof ist nicht nach dem Ort benannt, an dem er sich befindet, sondern nach Shivaji, dem indischen Nationalhelden, der sich im 17. Jahrhundert gegen die damals herrschenden Muslime auflehnte. Bis 1996 trug der Bahnhof jedoch den Namen Victoria Terminus zu Ehren von Königin Victoria.

Wie Antwerpen Centraal ist das Gebäude einem Palast nachempfunden. Die Dekoration des Bahnhofs verstärkt diesen Eindruck noch: die Treppe mit Balustrade, Holzeinlagen mit figürlichen Schnitzereien, Kupfergeländer. Er ist einer der verkehrsreichsten Bahnhöfe Indiens und bedient nicht nur Nahverkehrszüge, sondern auch Fernzüge.

8. Southerne Cross Railway Station

Southerne Cross Railway Station
Foto infranexus.com.au

Der Hauptbahnhof von Melbourne wurde 1859 unter dem Namen Spencer Street Station eröffnet. Im Jahr 1960 wurde der Bahnhof grundlegend renoviert, und im Jahr 2000 wurde er erneut umgestaltet, vergrößert und auf sein heutiges Aussehen gebracht. Dreizehn Jahre später kamen zwei neue Bahnsteige hinzu, so dass der Bahnhof nun insgesamt über sechzehn Bahnsteige verfügt.

Von außen fällt der Bahnhof durch die ungewöhnliche Form des Daches auf. Es ist geschwungen, gewellt. Es sieht originell und wiedererkennbar aus – ein solches Gebäude kann mit nichts anderem verwechselt werden.

9. Bahnhof Puerta de Atocha

Bahnhof Puerta de Atocha
Foto omio.com

Der Name stammt vom Stadttor Atocha, das Mitte des 19. Jahrhunderts abgerissen wurde. Der Bahnhof verfügt über drei Bahnsteige, von denen aus Züge in die wichtigsten Touristenstädte wie Valencia, Sevilla und Barcelona fahren.

Das Gebäude sieht monumental aus, und das Innere erfreut die Reisenden mit einer Fülle von Grünanlagen. Es gibt einen Wintergarten mit Palmen und einen Teich mit Schildkröten.

10. Bahnhof Haydarpasa

Bahnhof Haydarpasa
Foto wikipedia.org

Der Bahnhof befindet sich im asiatischen Teil Istanbuls. Von hier aus fahren Züge in die Vororte der Hauptstadt und in den gesamten Osten der Türkei. Er ist auf einer Halbinsel gebaut, die direkt ins Meer hinausragt. Vom Bahnhof aus kann man mit einer Fähre den Bosporus überqueren.

Haydarpasa ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und daher meist überfüllt. Das Gebäude wurde 1908 eröffnet, und der Bahnhof besteht seit den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts. Die Architektur weist europäische Züge auf, und das nicht ohne Grund, denn das Gebäude wurde von Architekten aus Deutschland entworfen.

Von Tim Schäfer

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